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ISTANBUL, NOT CONSTANTINOPOLIS
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++++ Erden Kosova
Kritiker und Kurator, London/Istanbul
++++ Die jüngst durch die Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und der Türkei ausgelösten Spannungen haben starke Auswirkungen auf die Herausbildung der Psyche des modernen türkischen Staatsbürgers. Ständiges Schwanken zwischen Anerkennung und Ausgrenzung, Zuneigung und Ressentiment, Kosmopolitismus und Isolation bewirkt einen reflexiven Prozess, eine Krise des Selbst, welches aufgrund der sich wandelnden Beziehungen mit dem "historischen Anderen" neu definiert werden muss. Zeitgenössische KünstlerInnen aus der Türkei haben nun noch eine weitere Sorge hinsichtlich dieser Spannung, denn sie sind bei den europäischen Institutionen willkommener als bei den landeseigenen. Sie verspüren den Drang, nicht nur den wachsenden Nationalismus zu Hause, sondern auch die Hoffnungen auf Erzeugnisse von repräsentativem Charakter, auf die Illustration einer Nationalgeographie im Ausland zu kritisieren.
Im Blick auf diese zweischneidige Verdrängung wenden sie unterschiedliche Strategien des Widerstands an. Manchmal verweisen sie kritisch auf die vorherrschende lächerliche Rhetorik der heroischen Vergangenheit des Osmanischen Reiches oder auf die historischen Bilder einer europäischen Metaphorik, in der sich eine offensichtliche Feindschaft kundtut, bisweilen problematisieren sie ihren eigenen Status als KünstlerInnen an der Peripherie, und ein anderes Mal weisen sie jegliche Art kultureller Dichotomien zurück und streben nach querlaufenden Darstellungen alternativer Landkarten. In meinem Beitrag werde ich versuchen, einige besondere Werke zu diskutieren und diese Strategien des Widerstands zu erläutern.
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Freitag 19.04.2002 | Städelschule Dürerstr. 10, Frankfurt am Main | 19:00 Uhr
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Veranstaltung in englisch
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