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Künstler-Porträts (5): Takehito Koganezawa
Frankfurter Rundschau | 01.06.2002
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++++ Am Thema Zeit hat sich schon manch Künstler die Zähne ausgebissen. Takehito Koganezawa nähert sich ihm unbefangen und ohne sich zu sehr von kunstgeschichtlichem Ballast beeindrucken zu lassen. Meist integriert der in Berlin lebende Japaner Handlungsabläufe in Performances und dokumentiert diese per Video. Das Medium ermöglicht ihm, die reale Zeit auszuhebeln und eine eigene, gewissermaßen außer der Zeit stehende Zeit zu kreieren.
So bittet er etwa Ausstellungsbesucher, rückwärts einen Galerieraum zu betreten, verschiedene Gegenstände mitzunehmen, sie dort abzustellen, aufzuheben und auszutauschen. Das Video, das den Vorgang festhält, lässt er rückwärts ablaufen. Wir sehen unsicher vorwärts tastende Menschen in einem mit Objekten voll gestellten Raum, der sich nach und nach leert. Was Anfang war, wird Ende. Rückwärtsbewegung mutiert zu eckigem Vorwärts.
Auch Koganezawas Beitrag für die Manifesta war in den ersten drei Tagen nach Eröffnung Performance und ist nun deren Videoaufzeichnung inmitten der präsentierten Requisiten. Im ehemaligen Waschraum des Frankensteiner Hofes befanden sich drei identisch maskierte und weiß uniformierte Personen. Der der Kamera am nächsten Stehende war nahezu unbeweglich, die anderen gingen langsam herum. Im Raum versteckt waren 24 Wecker, die zeitversetzt zu klingeln begannen. Sobald das Klingeln einsetzte, begaben sich die beiden hinteren Protagonisten auf die Suche nach dem Urheber des Lärms. Wer den Wecker gefunden hatte, stellte ihn aus und nahm den Platz der bewegungslosen Person im Vordergrund ein. Diese ging nach hinten, öffnete die Tür einer Duschkabine und löste einen dort wartenden weiteren Maskierten ab, der nun seinerseits zurück in den Waschraum ging, um bei erneut einsetzendem Weckerklingeln…
Der Zuschauer konnte Teile des Geschehens durch kleine Löcher in einer Holzwand verfolgen. Die nun präsentierte 30-minütige Videoprojektion inmitten besagten Waschraums mit den Überresten der Gucklochwand sowie Kleidung und Masken der Mitwirkenden in einer der Duschkabinen macht aber deutlich mehr Sinn. Der zyklische Ablauf wird nachvollziehbar, Leere und Langeweile erreichen eine absurde Spannung.
Frankensteiner Hof, bis 25. August. jdv



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