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Künstler-Porträts (2): Jasper van den Brink
Frankfurter Rundschau | 28.05.2002
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++++ An der Manifesta 4 in Frankfurt nehmen rund achtzig Künstlerinnen und Künstler teil. Wir werden sie und ihre Arbeiten in den kommenden Wochen vorstellen. Die Fotos wurden uns von der Zeitschrift Art Kaleidoskop zur Verfügung gestellt.
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++++ Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Flussufer gegenüber der Maininsel an der Alten Brücke auf den Stufen und blicken versonnen aufs Wasser. Die Sonne scheint, die Enten schnattern, Schwäne gleiten hoheitsvoll vorüber. Idylle made in Frankfurt. Alles in bester Ordnung. Doch nicht für lange. Denn plötzlich taucht eine Orange an die Wasseroberfläche und schwimmt langsam stromabwärts. Und während Sie noch überlegen, ob Sie sich nicht vielleicht getäuscht haben, ob die Frucht nicht einfach vorbeigeschwemmt wurde, kommt die nächste Vitamin C-Bombe hoch und folgt ihrer Vorgängerin den Fluss hinunter.
Die Arbeit Oranges von Jasper van den Brink ist sicher einer der leisesten und poetischsten Beiträge zur gerade eröffneten Manifesta 4. Monumentalität ist nicht die Sache des Niederländers. Vielmehr interessieren ihn lapidare Erscheinungen des Alltags, die in Gefahr sind, kaum oder gar nicht zur Kenntnis genommen zu werden. Beiläufige Momente, die trotz allem die Kraft haben, unsere eingefahrene Wahrnehmung für einen Augenblick aus dem Tritt zu bringen.
Für Frankfurt lässt van den Brink täglich von 13 bis 16 Uhr eine gelb-orange gestrichene Bretterbude am Mainufer öffnen. Von den im Innern angebrachten Holzrosten gelangen einzelne Zitrusfrüchte durch eine Konstruktion an der Hüttenrückwand unter Wasser und tauchen an die Oberfläche. Wie auf eine Schnur gezogen treiben sie flussabwärts, um nach etwa 100 Metern von einem Netz aufgefangen zu werden. Dort werden sie herausgefischt, in einer Kiste gesammelt und auf dem Landweg wieder zurück getragen, damit der Kreislauf von Neuem beginnt.
Wenn man der Sache einmal auf die Spur gekommen ist, hat das Beobachten der auftauchenden und vorbeiziehenden Früchte geradezu meditative Qualität. Die ansässigen Enten und Schwäne haben sich übrigens längst daran gewöhnt, dass Südfrüchte ihren Weg kreuzen: fast verächtlich ignorieren sie das Kunstgeschehen. Nur eine Gruppe schneeweißer Gänse ist mit ihren orangenen Schnäbeln, mit denen sie nach dem gleichfarbigen Obst hacken, fast zu schön, um wahr zu sein.
Maininsel an der Alten Brücke, täglich von 13 bis 16 Uhr, bis 25. August. jdv

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