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Künstlerporträts (15): Andreja Kuluncic
Frankfurter Rundschau | 14.06.2002
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++++ Es läuft gut mit der Kunst für Andreja Kuluncic. Derzeit ist sie nicht nur mit einem Beitrag auf der Manifesta vertreten, sondern ebenso auf der gerade eröffneten Documenta. Und das ist außer ihr nur noch dem Künstlerpaar Nomeda und Gediminas Urbonas gelungen.
Andreja Kuluncic, 1968 in Kroatien geboren und in Zagreb lebend, arbeitet am Gesellschaftskörper. Um materielle Ungerechtigkeiten geht es ihr oft und um Wege, sie zu überwinden. Bei ihrer Serie artist from… für die Manifesta befragt sie teilnehmende Künstler über ihr Einkommen im Jahr 2001, stellt diese Informationen dem durchschnittlichen Jahreseinkommen im Herkunftsland des Betreffenden gegenüber und bringt die Ergebnisse mit den Portraits der Künstler an 20 öffentlichen Werbeflächen in Frankfurts Innenstadt an. Die Plakate nutzen Ästhetik und Strategie der Werbung, könnten inhaltlich aber gar nicht gegensätzlicher sein. Sie machen die Diskrepanz augenfällig zwischen Realität und dem Vorurteil vom Künstler, der dem Steuerzahler erst auf der Tasche liege, um dann Unsummen mit seiner Arbeit zu verdienen. Einige der Befragten geben ein Einkommen von null Euro an. Da sind 4220 Euro geradezu üppig - der Haken ist nur, dass dieser Angabe 26 000 Euro an Einkommen in der Heimat des Befragten gegenüber stehen. Darüber hinaus machen Andreja Kuluncics Plakate das enorme materielle Gefälle zwischen west- und osteuropäischen Ländern deutlich: Beträgt der durchschnittlichem Jahresverdienst in Dänemark, Deutschland oder den Niederlanden 25 000, 18 000 und 24 000 Euro, sind es in der Tschechoslowakei, Mazedonien oder Rumänien gerade einmal 5600, 2160 oder gar nur 1200 Euro.
Für die Documenta hat Kuluncic mit der Gruppe "Distributive Justice" das gleichnamige web-Programm entwickelt. Unter www.distributive-justice.com können Besucher sich über Probleme und Theorien der Marktwirtschaft und deren Verteilungsmechanismen informieren und so spielerisch die wünschenswerte Gesellschaft kreieren oder entdecken, welchem theoretischen Gesellschaftsmodell man anhängt (aber Vorsicht, die Ergebnisse sind überraschend, wenn nicht entlarvend!).
Andreja Kuluncics Einkommen betrug 2001 übrigens 3010 Euro - gegenüber einem durchschnittlichen Jahreseinkommen in Kroatien von 5700 Euro. Und das, obwohl es bei ihr doch gerade gut läuft mit der Kunst…
20 Stellen der City Lights Werbeflächen, Frankfurt-Innenstadt. jdv

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