--------------------------------------------------------------------------------------
--------------------------------------------------------------------------------------
M A N I F E S T A 4

--------------------------------------------------------------------------------------

PROJEKT / VERANSTALTUNGEN / HEUTE / INFORMATIONEN / FORUM / PRESSE          \\english

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Pressespiegel
Pressemappe
Text Archive
Bildmaterial
--------------------  
back
--------------------










****************************************************************
Künstler-Porträts (24): Tobias Putrih
Frankfurter Rundschau | 25.06.2002
****************************************************************

++++ Sie sehen niedlich aus, die kleinen Pappmodelle, die Tobias Putrih im Frankensteiner Hof zeigt. Putzig, gebastelt und anrührend. Aber Vorsicht! Hinter dem, was als scheinbar improvisierte Architekturmodelle im Miniformat daherkommt, steht ein monumentaler konzeptueller Überbau.
Putrih, geboren 1972 in Ljubljana, interessiert sich für Beziehungen zwischen Innen- und Außenraum im gesellschaftlichen Zusammenhang. Immer wieder beschäftigt er sich dabei mit der Welt des Kinos - als jemand, der sich mit der Rolle des Filmtheaters und den damit verbundenen Theorien und Utopien auseinandersetzt. Denn davon gibt es eine Menge: Robert Smithson hat welche entwickelt, der bald im MMK zu neuen Ehren kommende Friedrich Kiesler, Chris Marker oder Herbert Bayer, damals am Bauhaus.
In einer früheren Werkserie, Cinema Solution, setzte Putrih deren theoretische Vorstellungen um, indem er sie mittels Modell in die Praxis überführte. Sein Beitrag für die Manifesta ist konkreter. Hier sitzen tatsächlich existierende Frankfurter Kinos auf den Sockeln: das Berger, das Harmonie und das Cineplex. Gut zu erkennen ist das allerdings nicht. Die kleinen Skulpturen sind nicht exakte Kopien ihrer Vorbilder, sondern stehen sinnbildlich für das Filmtheater, in dem der Mensch die Wirklichkeit verlassen kann, um in eine fremde Welt einzutauchen. So gesehen ist das Kino eine der großen, allgemein akzeptierten Fluchtmöglichkeiten unserer Gesellschaft.
Putrih entspricht derartigen Gedanken, wenn er etwa das weiße Papier der Projektionsleinwände zerschnipselt im Inneren der Modelle verteilt und dort, wo sie normalerweise angebracht sind, ein Loch lässt, das den Blick in die Ferne frei gibt.
Das alles mag hehr gedacht und berechtigt sein, für die zierlichen Pappmodelle im Frankensteiner Hof allerdings scheint der geistige Überbau, der ihnen anhängt, eine Nummer zu groß. Ihr Reiz liegt eher in der skulpturalen Eigenständigkeit des ersten, unmittelbaren Anscheins.
Frankensteiner Hof, bis 25. August. jdv

................................................................
von/by

--------------------------------------------------------------------------------------
TOP                                © M A N I F E S T A 4
--------------------------------------------------------------------------------------

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
unterstützt durch //
       [Stadt Frankfurt am Main]    [Allianz Kulturstiftung]    [Messe Frankfurt]
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++