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Künstlerporträts (35) Haegue Yang
Frankfurter Rundschau | 08.07.2002
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++++ Manchmal ist man ja froh, wenn ein Schild dran ist. Gerade wenn es um Türen geht, durch die man sonst gar nicht ginge. Oder man ginge doch durch, weil man eben neugierig und in einem Ausstellungsraum ist, und dächte, man sei im Pförtnerhäuschen oder in einer Abstellkammer gelandet; das ist ja alles schon vorgekommen. Im Frankensteiner Hof hängt ein Schild mit Haegue Yangs Namen und dem Werktitel "Zwischen Kritik und Verstand" neben dem Türrahmen, also kann man getrost mal gucken. Geht durch diesen düsteren Flur und weiß gar nicht so recht, was nun Kunst ist. Wie eine Sackgasse liegt er da, der verdreckte Seitenraum: überall blätternde Farbe und Spinnweben. Da schaut man sich dann eben um, sieht rechts die alten Garderobenhaken, eine Heizung und ein kleines quadratisches Fenster. Sieht überall Flecken und Leitungen; in der Ecke liegt ein verwester Vogel, und Haegue Yang schwört, dass der nicht von ihr kommt. Links führt eine Wendeltreppe scheinbar ins Nichts. Der Raum ist der einzige in dem ehemaligen Stadtentwässerungsamt, der nicht renoviert wurde. Die 30-jährige Künstlerin, die an der Frankfurter Städelschule studiert hat, wollte, dass er so bleibt. Der sparsame und doch effektive künstlerische Eingriff beschränkt sich auf die Manipulation des Neonlichts. Haegue Yang wollte, "dass man alles sehen kann". Und sie wollte, dass "auch der ursprünglich dunkle Zustand wahrnehmbar ist". Es ist das Licht, das den Unort bisweilen poetisch verzaubert. Plötzlich sehen die Dinge anders aus, manchmal gruselig. Haegue Yang schärft die Wahrnehmung durch die weitgehende Beschränkung auf Vorhandenes. Sucht Provisorien und Situationen, die sich aus Nachlässigkeit oder praktischen Gründen ergeben haben. Zeigt, wie die Menschen Plätze besetzen und sich zu eigen machen. Im Kunstverein stellt sie zwei Büroregale aus Metall aus, die sie durch kleine Eingriffe unbrauchbar gemacht hat. Fortan sind sie Skulptur. ani

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