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Künstlerporträts (47): Liga Marcinkevica
Frankfurter Rundschau | 22.07.2002
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++++ Wie sind eigentlich die Kinder in Riga? Ziemlich sommersprossig zum Teil, meist recht aufgeweckt, und ein paar haben eine ausgesprochene Stupsnase. Die Mädchen, das haben sie mit den meisten Mädchen der restlichen Welt gemeinsam, fangen so ab zwölf Jahren an, ein bisschen genierlich, geziert und umständlich zu werden, wenn sie was sagen wollen. Außerdem wollen sie alle Britney Spears werden. Die meisten Jungs dagegen finden es nicht besonders, in die Kamera zu sprechen, und wollen lieber schnell fertig werden und wieder weg, zum Fußball, oder wo man sonst als Junge in Riga so hingeht.
I want to be ist ein Film von Liga Marcinkevica aus Riga, Jahrgang 1975. Der Film ist aus dem Jahr 2000 und hat ein sehr einfaches Konzept: Aufnahmen von Schülern im Alter von 12 und 13, die einzeln vor einer Wand stehen und die Frage, was sie gerne einmal sein möchten, wenn sie erwachsen sind, beantworten. Die Britney-Spears-Dichte ist in dieser Angelegenheit - zumindest war das noch 2000 so - erwähnenswert hoch, die Begründung lautet meist, dass man ebenfalls den Beruf der Sängerin anstrebt, oder ihre Garderobe bewundert.
Jungs nennen meist lettische Sportler oder Filmhelden, manche von ihnen geben sogar einen Beruf an. Der Erwerb von Fähigkeiten, das Ausbauen von Talenten, so wie Liga Marcinkevica sich das erhofft hatte, nannte kaum jemand der jugendlichen Befragten als gewünschtes Ziel beim Älterwerden, und dabei blieb es dann.
Der Manifesta-Videofilm geht über eine Umfrage nicht hinaus und hat eher den Charakter einer filmischen Fingerübung, die ein bisschen Sozialstudie mit einfließen lässt. Selbst das eine erhoffte vernünftige Kind hat wenig Überraschendes. Ein Mädchen, das noch nicht mal besonders streberhaft aussieht, möchte einsichtiger Weise nur das werden, was sie ist. Nach dem Grund befragt, sagt sie nüchtern: "Weil ich nichts anderes sein kann." Schlau sind sie, die Kinder in Riga, manchmal.
Städelsches Kunstinstitut, Holbeinstraße 1, bis 25. August. hoh

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