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Künstlerporträts (49): Mika Taanila
Frankfurter Rundschau | 24.07.2002
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++++ Physikalische Experimente waren in der Schule schwer erträglich. Da stand eine Gruppe gelangweilter Schüler um einen Lehrer, der sich verzweifelt mühte, die Faszination der Naturwissenschaft zu vermitteln, aber höchstens Schadenfreude erzeugte, wenn der Versuch misslang.
Ob der Finne Mika Taanila diese Erfahrungen in seinem Manifesta-Beitrag A Physical Ring aufarbeiten wollte? Jedenfalls geht er auf die Suche nach der Schönheit in der Physik. Sein Film im Frankensteiner Hof zeigt ein Pendel, das mit minimalen Rhythmusverschiebungen um sich selbst kreist. Umfangen wird es von einem großen, leicht vibrierenden Metallring. Der Film läuft parallel auf drei Leinwänden, von einem herzschlagähnlichen, pulsierenden Ton begleitet, der sich gegen Ende langsam steigert. Ja, im Grunde war es das. Mehr geschieht nicht.
Für A Physical Ring greift Taanila auf eine gefundene, unbewegte Dokumentation eines physikalischen Experiments aus dem Finnland der 1940er Jahre zurück und versetzt das Material durch behutsame Schneidetechnik in Bewegung. Den ursprünglichen Zweck des Tests kennt er nicht, und indem er Statik in gleichmäßige Rundbewegung übersetzt, führt er ihn zusätzlich ad absurdum. Ihn interessiert allein die ästhetische Komponente, die er nach seinen Vorstellungen erweitert und dem begleitenden Rhythmus unterwirft.
Angesichts des meditativen Pendelrunds und der herzschlagähnlichen Lautfrequenz kann der Betrachter in andere Sphären geraten, jenseits von Ratio und pragmatischer Zweckbestimmung, in Sphären der scheinbaren Sinnlosigkeit, des Absurden, allein ästhetisch Motivierten. Taanila beweist: Physikalische Versuche können schön sein. Dafür muss man ihre Bestimmung nicht immer verstehen.
Doch ist das Sinnlose offensichtlich kein Bereich, in dem man sich in unserer Zeit allzu lange aufhalten sollte. Und so warnt der Künstler mit dem Hinweis: "The flicker effects in the film might cause headache or migraine."
Frankensteiner Hof, Große Rittergasse 103, bis 25. August. jdv

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