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Künstlerporträts (57): Pia Rönicke
Frankfurter Rundschau | 02.08.2002
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++++ Führungen sind nicht jedermanns Sache. Die Gruppe in der Stockholmer Vorortsiedlung Bredäng jedenfalls verteilt sich eher kraftlos um den jungen Mann, der die Vorzüge der Umgebung anzupreisen sucht.
Dabei macht er seine Sache gar nicht schlecht. Trotzdem schluren die Zuhörer willenlos hinter ihm her, anstatt engagierte Diskussionen über Wohl und Wehe der umliegenden Architektur vom Zaun zu brechen.
Die Dänin Pia Rönicke, geboren 1974, präsentiert im Kunstverein ihr Video A place like any other auf zwei Fernsehbildschirmen. Auf dem einen kann man verfolgen, wie der Führer seine Gruppe tapfer über die Vorzüge von Bredäng aufklärt - einer typischen Architektur-Konglomeration der 60er Jahre, die dem Geist des "Neuen Wohnens" verpflichtet ist: Gleichförmige Wohnblocks stehen in regelmäßigen Abständen zwischen sorgfältig angelegten Grünflächen. Der Autoverkehr ist sorgsam um die Häuser herum geleitet. Im Einkaufszentrum, dem Zentrum der Ansiedlung, gibt es alles, was das Stockholmer Vorortherz begehrt.
Alles gut gemeint und voller guter Vorsätze umgesetzt. Und der Führer gibt sein Bestes, die zugrundeliegenden Utopien als Realität zu verkaufen, wenn er beteuert: "Bredäng has great qualities!".
Doch zwischen dem, was er vermittelt und dem, was die Gruppe sieht, klafft ein unüberwindlicher Abgrund. Bewohner, die sich als glücklicher Teil des neuen Wohnkonzeptes offenbaren, sind nirgends zu sehen. Grünflächen, Plätze und Einkaufszentrum liegen verlassen da.
Auf dem zweiten Bildschirm kommen die Bewohner selbst zu Wort und erzählen vom Alltag in Bredäng. Die Stimmen sprechen von den Schwierigkeiten, als Immigrant in einer neuen Umgebung oder als allein erziehende Mutter, kritisieren die häßliche Architektur oder beklagen, dass die Natur von der Bebauung zerstört wurde.
Nichts ist es mehr mit den hehren Utopien neuer Stadtentwicklung. Hier regiert ungeschminkte Realität.
Pia Rönicke reflektiert in ihren Arbeiten, von denen einige auch im Videoprogramm des Städels zu sehen sind, über den urbanen Raum als Verortungspunkt des Menschen, über eine mögliche Aussöhnung von Ideen und deren Umsetzung, über Handlungsspielräume innerhalb des Beziehungsgefüges von Mensch und Natur im städtischen Raum. In Bredäng scheint man von solchen Lösungen allerdings weit entfernt. jdv
Frankfurter Kunstverein und Städelsches Kunstinstitut, bis 25. August.

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