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Künstlerporträts (56): Luke Fowler
Frankfurter Rundschau | 01.08.2002
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++++ Luke Fowler aus Glasgow will nicht, dass man ihn eindeutig identifizieren kann. Darum hat er sich für die Inszenierung seines Porträtfotos jemanden als Statisten ausgeliehen. Verraten wird natürlich nicht, wer hier wer ist. Nur so viel: Luke ist erst 23, und sieht noch ein kleines bisschen jünger aus.
In seiner Arbeit befasst er sich allerdings mit einem Thema, vor dem nicht wenige gestandene Erwachsene die Segel streichen: Schwere seelische Leiden. Im Rahmen der Manifesta 4 zeigt er den Film What you see is where you're at, eine Recherche über das soziale Experiment der Kingsley Hall im Londoner East End.
In der Mehrzweckhalle wurde Mitte der sechziger Jahre auf Initiative des Analytikers und Schriftstellers Ronnie Laing eine dauerhafte Gemeinschaft psychisch Kranker gegründet, um neue Wege des Umgangs mit dem, was von den meisten Menschen als Wahnsinn bezeichnet wird, zu erforschen. Dazu zählte zum Beispiel das Auflösen der Hierarchien zwischen Doktor und Patient - wobei die Unterscheidung im Laufe des Versuchs auch zusehends schwerer fiel.
Luke Fowler interessiert sich einerseits für die fast surrealistische Beziehung, die sich zwischen den Beteiligten damals entfaltete. Aber auch ein privater Bezug gab ihm Grund zur Auseinandersetzung mit dieser Alternativform der Therapierung. "Zunächst einmal interessierte mich das Experiment von Kingsley Hall aus persönlichen Gründen", erklärt er. "Das heißt, wegen meiner Desillusion über die heutige Psychiatrie, auf Grund meiner Erfahrungen mit der Art und Weise, wie mein Vater vom System behandelt wurde, und aus einer generell gesunden, zynischen Einstellung zu Institutionen."
Luke Fowler benutzte für seinen Film vorgefundenes Dokumentationsmaterial, das er neu zusammenstellte. Auch kontaktierte er ehemalige Beteiligte an dem mutigen Versuch, die tradierten Pfade der Psychotherapie zu verlassen. Einer davon ist Leon Redler, der auch den Katalogbeitrag für Luke Fowler verfasste: "Ich hoffe, dass Lukes Arbeit die Leute dazu anregen wird, Laings Texte wieder zu lesen und über die Fragen, die er angesprochen hat, neu nachzudenken. Fragen, die heute genau so wichtig sind wie damals. Es steht weit mehr auf dem Spiel, als wir vielleicht realisieren."
Luke Fowler: Video im Schaufenster des Galerieraums Finger, Alte Mainzer Gasse 4-6, bis 25. August. hoh

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