++++ Bedeutende Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus – im Falle der Manifesta 4 geschieht dies in Form eines Newsletters. Die erste Ausgabe steht ganz im Zeichen des nicht unumstrittenen Austragungsortes Frankfurt – einer Metropole, die zwar als Zentrum der Urbanität gilt, daneben aber mit einem recht negativen Image zu kämpfen hat. Wobei die Besonderheit der Location seitens der Manifesta-Macherinnen Iara Boubnova, Nuria Enguita Mayo und Stéphanie Moisdon Trmbley durchaus als Herausforderung aufgefasst werden. Und so scheut man sich nicht, sich gleich zu Beginn der Vorbereitungen mit den spezifischen Aspekten des Ausstellungsortes auseinander zu setzten. Basis bietet Heiz Schillings bereits 1998 erschienenes und hier erneut abgedrucktes Portrait der Stadt. Der Professor am Institut für Anthropologie und Europäische Ethnologie an der Johann Wolfgang Goithe-Universität Frankfurt skizziert in seinem wissenschaftlich fundiertem, auf Umfragen in der Bevölkerung basierenden Text das zwiespältige Image der Mainmetropole, die je nach Standpunkt der Befragten als „Dämon“ oder „Darling“ empfunden wird. Gaben ursprünglich die geografische und ökonomische Situation den Ausschlag für die Entscheidung des Manifesta-Komitees für Frankfurt, betrachtet man inzwischen auch die hier vorhandene und in Deutschland einzigartige kulturelle Infrastruktur als besonderen Vorteil für das Dauer-Experiment Manifesta. In deren Windschatten stellt sich übrigens die Art Frankfurt, die ihre 14. Ausgabe im kommenden Jahr um einen Monat verlegt. Die Begründung seitens der Messe (in dieser Reihenfolge!): wie die Art Frankfurt sei auch die Manifesta als europäische Biennale bestrebt, auch aktuelle Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst zu reagieren und den kulturellen Diskurs zu erweitern. Daher habe man den Termin mit den Initiatoren der Manifesta abgestimmt und könne so „der gleichen Zielgruppe zwei Highlights zu einem Termin in Frankfurt bieten“.
Ausstellung: 25.5.2002-25.8.2002. Newsletter im Internet unter www.manifesta.de