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Manifesta 4» in Frankfurt mit junger Kunst aus Europa Stern | 27.05.2002
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++++ Frankfurt/Main (dpa) - Werke junger Künstler aus Europa bietet die Kunstausstellung «Manifesta 4» in Frankfurt bis zum 25. August. Zu sehen sind Arbeiten von mehr als 80 Künstlern aus rund 30 Ländern. Die Schau, die alle zwei Jahre in einer anderen Stadt organisiert wird, verteilt sich auf viele Orte im Stadtgebiet. Bis zum 30. Mai präsentieren sich außerdem auf der Kunstmesse «Art Frankfurt» 190 Galerien. Lebensechte Puppen erwarten den Besucher im zentralen Ausstellungsort der «Manifesta», dem Frankensteiner Hof neben dem Vergnügungsviertel Alt-Sachsenhausen. Erst auf den zweiten Blick bemerkt man, dass mit jeder Figur etwas nicht stimmt: Ein Prediger hat einen Morgenmantel an, eine Mechanikerin trägt Stöckelschule, ein vermeintliche Einbrecher hält eine Fernbedienung in der Hand. «Population next» nennt der Russe Anton Litvin seine Puppen. Eine Verzahnung von Kunst und Leben gelang dem Bulgaren Luchezar Boyadjiev. Er fand Frankfurter - von der Stripperin bis zum Professor -, die er für 100 Euro Entlohnung über ihr Leben in der Stadt befragte. «Normalerweise bekommen Künstler dafür Geld, jemanden zu porträtieren. Ich bezahle Sie, wenn ich Sie porträtieren darf», versprach er auf Postkarten und in Zeitungsanzeigen. 10 000 Euro Preisgeld hat eine Künstlervereinigung ausgelobt, die sich «evolutionäre Zellen» nennt. Sie ruft zum «selbstbeauftragten Gestalten gesellschaftlicher Perspektiven» auf. Gesucht werden Menschen, die im Frankensteiner Hof porträtiert werden: Eine Frau, die ihr Hab und Gut verkauft hat und seither in Wohnungen verreister Menschen lebt, oder eine Familie, die sich beim Gewerbeamt als Firma mit der Aufgabe «Private Kinderbetreuung» angemeldet hat.
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