--------------------------------------------------------------------------------------
--------------------------------------------------------------------------------------
M A N I F E S T A 4

--------------------------------------------------------------------------------------

PROJEKT / VERANSTALTUNGEN / HEUTE / INFORMATIONEN / FORUM / PRESSE          \\english

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Pressespiegel
Pressemappe
Text Archive
Bildmaterial
--------------------  
back
--------------------










****************************************************************
Künstler-Porträts (3): Marc Bijl
29.05.2002
****************************************************************
++++ An der Manifesta 4 in Frankfurt nehmen rund achtzig Künstlerinnen und Künstler teil. Wir werden sie und ihre Arbeiten in den kommenden Wochen vorstellen.
................................................................

++++ Fast hatte der Städelschuldirektor und Leiter des Portikus, Daniel Birnbaum, Angst, man könnte die Sache ihm zuschreiben: Hat doch jemand das Wort RESIST auf die Säulen des Portikus geschrieben, weit oben, in Sponti-Manier mit schwarzer Farbe und schnellem Pinselschwung, auf jede Säule einen Buchstaben. Ist schließlich bekannt, dass er vom angekündigten Abriss seiner berühmten Kunsthalle im Container nicht begeistert ist. Jetzt also steht diese Parole, die zum Widerstand auffordert, auf jenen begehrten Säulen, an die auf Wunsch der Stadt Frankfurt wieder eine Bibliothek angebaut werden soll.
Dabei konnte Marc Bijl, 28, aus Rotterdam und der wahre Urheber der Inschrift, beim Planen seiner Arbeit noch gar nichts von diesen planungspolitischen Ideen gewusst haben. Die Arbeiten von Marc Bijl sehen zwar aus, als hätten sie politischen Hintergrund. Als verfolge er ein Ziel, das er so dringend durchsetzen möchte, dass er dafür auf Leitern klettert, sich der Sachbeschädigung schuldig macht und andere Unannehmlichkeiten in Kauf nimmt.
Bijl ist aber kein Aktivist, sondern Künstler, und seine Interventionen haben keine eindeutige Aussage. Viel mehr untersucht er die Funktionsweise solcher meist politischen Äußerungen, deren formale Gestalt eben so wichtig ist wie ihr Inhalt. Dass er seine Urheberschaft nicht kenntlich macht, lässt die Botschaften nicht wie Kunst aussehen. Seine Graffities an Hauswänden in Berlin, die zum Klassenkampf auffordern, oder "G8 Mörder" behaupten, unterscheiden sich durch nichts von tatsächlichen Wandbotschaften.
So verdoppelt er deren subversiven Effekt einerseits, und höhlt ihn gleichzeitig aus. Denn wer meint es nun ernster, wem geht es um die Sache, und um welche? "Es sind Einbahnstraßen-Botschaften, mit denen ein Betrachter umgehen kann oder eben nicht", sagt Bijl. Dass seine Arbeit am Portikus tatsächlich einen aktuellen Bezug und damit eine scheinbar eindeutige Aussage hat, ist Zufall. Marc Bijl vertritt in seinen Arbeiten keine Ideologien, er souffliert nur einen Text, der zur jeweiligen Inszenierung passen könnte, oder spätestens dann passt, wenn er einmal da ist: "Ich betrachte Kunst wie Werbung oder politische Parolen, als Pseudo-Statement."
Portikus, Schöne Aussicht 2. hoh

................................................................
von/by

--------------------------------------------------------------------------------------
TOP                                © M A N I F E S T A 4
--------------------------------------------------------------------------------------

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
unterstützt durch //
       [Stadt Frankfurt am Main]    [Allianz Kulturstiftung]    [Messe Frankfurt]
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++