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Künstlerporträts (30): Finger
Frankfurter Rundschau | 02.07.2002
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++++ Die erste Assoziation ist biotechnologischer Art: "Evolutionäre Zellen". Das klingt nach Stammzellenforschung und Gentechnik. Einerseits. Dann erinnert man sich womöglich an die Revolutionären Zellen, eine terroristische Vereinigung im Dunstkreis der RAF, die sich bis Anfang der neunziger Jahre zu militanten Aktionen gegen "staatlich geschürten Rassismus, Militarismus und Kriegstreiberei" bekannte.
Von Gewaltakten ist die Produktionsgemeinschaft finger so weit entfernt wie Heribert Fassbender von einem Dressman. Sofern es jedoch um die Bereitschaft zu Veränderung, um gesellschaftliches Engagement und mikrokosmische Untersuchungen geht, trifft das Assoziationsspektrum zu. Die von Martin Brandt, Florian Haas, Martin Schmidl und Andreas Wolf 1988 gegründete Künstlergruppe, die in Frankfurt (Alte Mainzer Gasse 4-6) ihre Zentrale hat, publiziert eine gleichnamige Zeitschrift sowie Vorträge und Ausstellungen, die sich mit Alltagsphänomenen beschäftigen. Da kann es um Pilze gehen, um skurrile Sammler und Erfinder, heimische Off-Szene-Galerien oder um Schusswaffen aus dem Polizeimuseum.
Für die Manifesta 4 hat das Quartett (Martin Schmidl ist mittlerweile ausgeschieden und durch Claudia Hummel ersetzt) als Arbeitsgruppe des Berliner Vereins Neue Gesellschaft für Bildende Kunst einen Wettbewerb für "selbstbeauftragtes Gestalten gesellschaftlicher Perspektiven" ausgeschrieben - Titel: "Evolutionäre Zellen". Bewerben kann sich jeder, der selbstverantwortlich sein gesellschaftliches Umfeld gestalten und also Verantwortung übernehmen will.
Den finger-Machern geht es nämlich keineswegs nur um theoretisches Austüfteln sozialer Konzepte, sie wollen Beispiele sehen. Wollen herausfinden, wo jemand das sprichwörtliche Exempel statuiert, aus dem sich Rückschlüsse auf kulturelle Entwicklungen ziehen lassen - ob es dabei nun um Kunst geht, Politik, Religion oder Wirtschaft. Gesucht werden "Autodidakten oder professionelle Dilettanten, die sich auf eigensinnige Weise eine neue Struktur erarbeiten, um ihre Bedürfnisse und Überlegungen zu vermitteln und so innovatives und kritisches Denken weiter entwickeln".
Wie das aussehen kann, zeigen die Jurymitglieder selbst. Zum Beispiel Heidemarie Schwermer, die seit vier Jahren ohne Geld lebt, die "Glücklichen Arbeitslosen", die ihr Organisationsziel im Namen tragen, oder Siegfried Schmidtke, der seine Familie beim Kölner Gewerbeamt offiziell als Firma angemeldet hat.
Bewerbungsfrist: 31. August, im Internet: www.evolutionaere-zellen.org. ani

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