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Künstlerporträts (25): Zlatan Filipovic
Frankfurter Rundschau | 26.06.2002
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++++ Ob da was kaputt ist? Oder jemand bloß mal nachgucken will, wie so ein Hightech-Gerät von innen aussieht? Eher nicht. Schlichte Neugier sieht doch anders aus. Nicht so zackig, weniger flott. Fakt ist, dass da jemand seinen Laptop zerlegt und wieder zusammenbaut. Fakt ist, dass er es wieder tut, nochmal und nochmal. Jeder Handgriff sitzt. Das Video ReStart von Zlatan Filipovic, das im Städel neben zahlreichen weiteren zu sehen ist, zeigt eine Performance in Echtzeit: Hände, die in enormer Geschwindigkeit und mit höchster Präzision schrauben und hebeln, aufklappen und wieder zu. Wie für ein Demonstrationsvideo. Vier Tage hat der 28-jährige Künstler aus Sarajevo dafür geübt, hat trainiert wie ein Waffennarr, denn genau daran erinnert die Aktion auf den zweiten Blick: an die militärisch gedrillte Handhabung einer Schusswaffe.
Zlatan Filipovic scheint sein Instrument zu beherrschen. Einmal zerlegen und wieder zusammenbauen dauert vier Minuten und dreißig Sekunden. Und wenn er es nun in drei Minuten schaffte? Der scheinbar versierte, jedoch völlig ungeeignete Umgang mit einem hochkomplexen Gerät ist absurd. Zeigt, dass zum Begreifen mehr gehört als souveräne Handhabung - auch wenn sie gleichzeitig eine gewisse Beruhigung vermittelt. Geht doch nichts über solides Handwerk. "Bei meiner Arbeit mit den Computerkomponenten geht es mir darum, deren Funktion zu entmystifizieren", sagt, wohl wissend, dass dies ein untauglicher Versuch ist, der Künstler aus Bosnien-Herzegowina, der in Sarajevo und New York studiert hat.
Vielleicht protokolliert ReStart ja auch ein übersteigertes Kontrollbedürfnis. Jemanden, der zwanghaft immer und immer wieder nachschauen muss, ob alles korrekt funktioniert und jedes Schräubchen an seinem Platz ist. "Das Bedürfnis danach, dass die Dinge richtig funktionieren, entspricht dem Bedürfnis nach den richtigen Ausgangsbedingungen, um Kunst zu machen", glaubt Zlatan Filipovic und hat damit schon mal angefangen.
Städel, bis 25. August. ani

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