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Künstlerporträts (63): Pia Greschner
Frankfurter Rundschau | 09.08.2002
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++++ Es war eine der ersten Arbeiten, die überhaupt von der Manifesta 4 zu sehen war: Pia Greschners Filme waren in den ersten Vorstellungen zum damals nur diffus umschriebenen Manifesta-Programm enthalten. Als exemplarische Arbeiten erschienen sie hermetisch und rätselhaft, und in gewisser Weise sind sie das auch im Kontext der gesamten Ausstellung noch.
Wenngleich sie durch eine unbestimmbare Anziehungskraft und eine eigentümliche Ästhetik bestechen: Langsam schreitet eine junge Frau, die ein Kind auf dem Arm trägt, auf die Kamera zu und dann an ihr vorbei. Es ist Nacht oder sehr früher Morgen. Das Licht ist bläulich, irgendwo sind weiße, kalte Lichtquellen, es ist sicher etwas kühl und der Boden feucht von Tau. Das Szenario könnte ein Campingplatz sein, ein Flüchtlingslager, eine Schrebergartensiedlung. Das Kind schläft, ein Notfall liegt nicht vor, die Frau hat es nicht eilig. Aber sie strahlt eine immense Unbeirrbarkeit aus, deren Ursprung Verzweiflung sein könnte, Angst, Resignation - irgend etwas ist ganz deutlich da, ohne sich zu offenbaren.
"In meiner Arbeit zeige ich Bilder von Momenten zwischen Realität und Fantasie, Traum oder Halluzination", erklärt die 1967 in Kassel geborene Künstlerin, die an der HBK in Hamburg und am Central Saint Martins College of Art and Design in London studiert hat. "Ich verlagere meine Vorstellung von Transzendenz, Zeitlosigkeit und Fiktion in diese Momente, die zugleich fremd und normal sind und uns für einige Minuten mit dem Universum verbinden."
Blue Hour 1-3 sind drei kurze 16-Millimeter-Filme von ähnlicher formaler Sprache. Zeitlupenartig, schlafwandlerisch, und um so unaufhaltsamer schreiten die Protagonisten durchs Bild, ohne die Kamera nur einmal mit dem Blick zu streifen. Eindringlich ist auch der Sound, die knirschenden Schritte in der Stille unterstreichen die Dramatik einer an sich nicht dramatischen Begebenheit. Pia Greschners Inszenierung zielt genau auf dieses Ungewisse: Die Arbeit der deutschen Künstlerin erzeugt mit ihrer Kameraführung und ihrer Bildauffassung eine diffuse Spannung, eine fast alarmierende Stimmung, eine Reihe unfertiger Fragen, auf die es keine Antworten gibt, weil sie sich nicht konkret formulieren lassen.
Städelsches Kunstinstitut, Holbeinstraße 1, bis 25. August. hoh

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von/by

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