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++++ Das Manifesta-Archiv enthält Text-, Ton- und Bildmaterial über die Künstler,
mit denen wir während unserer neunmonatigen Recherche zu diesem Projekt gesprochen und das wir von ihnen erhalten haben.
Vom Beginn dieser Erkundungsphase an waren wir der Meinung, dass diese heterogene
Dokumentationssammlung einen anschaulichen Einblick in unsere Praxis des
gegenseitigen Austauschs, unsere Methoden und unsere Art, Kunst zu betrachten,
vermitteln würde. Darüber hinaus spürten wir intuitiv, dass dieser Archivraum
nicht abgeschlossen oder geheim bleiben dürfe, sondern ein Kernstück, ein Ort
des Arbeitens und der Reflexion werden müsse, offen für Besucher und andere
Recherchierende, ganz gleich ob professionell oder nicht, um so eine Vorstellung
von der Vielfalt heutigen künstlerischen Schaffens erhalten zu können.
Bei all unseren Reisen quer durch Europa war uns dieses Projekt eines öffentlichen
Archivzentrums stets Ansporn, mit der Arbeit voranzukommen und über das
Konzept der bevorstehenden Ausstellung nachzudenken, über unsere Kriterien und
Methoden, über die Unterschiede zwischen uns, über unsere Beziehung zu Künstlern
und zur Kunst der Vergangenheit und Gegenwart, über unsere Ein- und Ausschlussargumente und schließlich auch über unsere Kuratorenrolle. Basierend
auf der objektiven Tatsache, über eintausend Künstlerinnen und Künstler und/
oder ihre Arbeit kennengelernt zu haben, nahm dieser Ort im Laufe der Zeit
eine metaphorische Dimension an als Element und Symbol einer Gemeinschaft von
Menschen, die leben, denken und Kunst machen.
++++ Das Archiv umfasst Informationsmaterial über beteiligte wie auch nicht an der
Manifesta 4 beteiligte Künstler. Auf diese Weise bietet es die Möglichkeit,
sich einen Überblick zu verschaffen über ein breiteres Spektrum künstlerischer
Aktivitäten, die nicht in der Ausstellung zu sehen sind. Jede Ausstellung ist
zwangsläufig restriktiv, und aus diesem Grund beruht die Logik des Archivs auf
einer sinnvollen Kombination von Kontexten, so dass die Ausstellung weniger
restriktiv ausfällt und mehr Information liefern kann über die Zusammenhänge
zwischen Ländern, Medien, Generationen, allgemeinen und künstlerischen Trends.
Das Archiv stellt eine Kontexterweiterung dar im Hinblick auf die Person und
die Arbeit eines jeden Künstlers bzw. einer jeden Künstlerin von Manifesta 4,
indem es Backgroundwissen über Kollegen, andere Werke, andere Konzepte und
dergleichen vermittelt.
Vom französischen Künstler Mathieu Mercier als eine offene Konstruktion entworfen,
lässt dieser Archivraum die Geografien, Materialisierungen, Querverbindungen
sowie die Modalitäten der Mobilität, des Austauschs und des Transports,
von denen die Rezeption zeitgenössischer Kunst heute geprägt ist, deutlich zu
Tage treten.
++++ Die Kuratorinnen
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