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Aufsteigende Orangen
Frankfurter Rundschau | 22.03.2002
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++++ Die Manifesta 4 will ohne übergreifendes Konzept die Stadt zum Anlaufpunkt für aktuelle Kunst machen
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++++ Die Skyline in schwarz-weiß, wohl von der dafür hervorragend geeigneten A5 aus aufgenommen. Davor ein Acker, dahinter Smog oder schlechtes Wetter, und von oben ein paar rote Pfeile. Die Pfeile, das markanteste Motiv der Plakate zur Manifesta 4, sagen "da!" und "da auch!" und zeigen irgendwo hin. Das ist kryptisch, einerseits. Andererseits auch eine treffende Visualisierung des Konzepts der Manifesta 4. Das, so sagen die drei Kuratorinnen, gibt es nämlich im eigentlichen Sinne gar nicht.
Und dabei hatten alle so darauf gewartet, nach langer Zeit des Stillschweigens endlich zu erfahren, worum es denn nun gehen soll in den drei Monaten, in denen ab Ende Mai um die achtzig Künstler und Gruppierungen die Stadt zur Inszenierung zeitgenössischer Kunst nutzen werden. Zwar sitzen die drei Kuratorinnen Iara Boubnova, Nuria Enguita Mayo und Stéphanie Moisdon Trembley sowie Generalkoordinator Martin Fritz mit ihren Mitarbeitern bereits seit einem Jahr im Mousonturm. Und trotzdem wusste bislang keiner so recht, was sie da eigentlich machen.
Mit Absicht, um die Erwartungen nicht so zu schüren, verrät Martin Fritz. Trotzdem mit Ergebnis: Inzwischen wurde mit mehr als tausend Künstlern in ganz Europa gesprochen und verhandelt, wurden einzelne Projekte ausgearbeitet, wurde die Infrastruktur der Stadt geprüft und einbezogen, und die Präsentationsorte wurden festgelegt.
Neben den etablierten Adressen Schirn, Portikus, Städel und Kunstverein soll ein Großteil des Programms der alle zwei Jahre in einer anderen europäischen Großstadt laufenden Ausstellung im Frankensteiner Hof stattfinden, einem ehemaligen Verwaltungsbau in der Alten Rittergasse in Sachsenhausen. Der Kunstverein wird während der Dauer der Manifesta als Informationszentrum zu nutzen sein und unter anderem Einsicht in die 700 Künstlerdossiers gewähren. Die Städelschule veranstaltet im Juli ein Sommercamp, zu dem Kunststudenten von außerhalb eingeladen werden und das jetzt schon den internen Titel "Woodstock" trägt.
Der Portikus bietet sich für eine kleinere Gruppenausstellung an, und auch der öffentliche Raum spielt eine Rolle. So nutzt der niederländische Künstler Jasper van den Brink zum Beispiel den Main für eine Aktion, in der er Orangen vom Flussbett aufsteigen lassen und so den Fluss zur mobilen Skulptur machen will.
Andere Teilnehmer wie die Frankfurter Gruppe Finger, das Archiv für aktuelle Kunst Revolver, die Designer Bless oder das Construction & Deconstruction Institute bearbeiten Gebiete an der Grenze zwischen bildender Kunst, Kommunikation, Soziologie, Stadtforschung, Design und Publizistik.
Eine generelle Idee, ein Leitthema im klassischen Sinne gibt es nicht. Dafür fallen Schlagworte wie Diskurs, Diskussion und Dialog, das Übliche eben, worum es bei Kunst meistens geht oder gehen sollte.
Größtenteils haben die Künstler aus ganz Europa ihre Arbeiten eigens für Manifesta 4 entwickelt. Vielen stellen in ihrer Arbeit Untersuchungen der eigenen Situation an. Um das Fremdsein geht es, um Identität, um die Stadt als Transitraum, um Fortbewegung, um Kommunikation natürlich auch, um das Sich-Zurecht-Finden. Ob Manifesta 4 eine selbstreflexive Befindlichkeitsshow wird oder ob die subjektiven Perspektiven sich zu einem lokalen, europäischen und globalen Thema verdichten können, muss sich herausstellen.
Vorerst ist Manifesta 4 vor allem die Chance, als Anlaufpunkt für ein Kunstpublikum von Außerhalb da zu stehen. Das, so wissen Museumsleiter und Galeristen, ist höchst selten und sehr wünschenswert, und vielleicht ja auch machbar. Sogar Städte wie Kassel sollen das schließlich alle fünf Jahre schaffen.


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von/by Silke Hohmann

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