--------------------------------------------------------------------------------------
--------------------------------------------------------------------------------------
M A N I F E S T A 4

--------------------------------------------------------------------------------------

PROJEKT / VERANSTALTUNGEN / HEUTE / INFORMATIONEN / FORUM / PRESSE          \\english

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Pressespiegel
Pressemappe
Text Archive
Bildmaterial
--------------------  
back
--------------------










****************************************************************
Künstlerporträts (51): Bruno Serralongue
Frankfurter Rundschau | 26.07.2002
****************************************************************

++++ Der Kursleiter auf der Wiese hält den Molotov-Cocktail mit einer demonstrativen, anpreisenden Geste hoch, als wäre es ein Produkt aus der Hobbythek. Die Menschen drum herum sehen auch alles andere als nach Straßenkampf aus, sie tragen Anoraks und machen skeptische Gesichter, und in ihrer Freizeit gehen sie gewiss anderen Dingen nach, als hinter Autos in Deckung zu springen.
Aber genau das lernen sie in dem Camp, in dem Bruno Serralongue sie fotografiert hat. Die Vorzüge der kugelsicheren Weste kennen lernen, Handfeuerwaffen voneinander unterscheiden, Schusswunden schnell verarzten - Bruno Serralongue hat Fotojournalisten bei ihrer Ausbildung zum Kriegsfotografen fotografiert. Der 1968 geborene französische Manifesta-Künstler geht dabei von der Frage aus, was sich die Fotografen von ihrer Präsenz an kritischen Orten überhaupt versprechen. In den Fotografien entsteht eine deutliche Spannung zwischen dem, was in diesem Kurs erlernt wird, und dem, was passieren könnte. Im Idealfall deckt eine solche Schulung alle Eventualitäten ab, die dann nie eintreten. Schlimmstenfalls wiederum steckt man plötzlich mitten in einem Gefecht und merkt, dass es etwas durchaus anderes ist, als einen Kurs darüber zu belegen.
Die Fotografien in sich sind unspannend, fast dilettantisch fotografiert. Schärfe, Ausschnitt und Lichtverhältnisse spielen in der künstlerisch-fotografischen Arbeit von Bruno Serralongue keine große Rolle. Er ist selbst nur Beobachter eines Prozesses, der durchaus Spannung und Krisen beinhaltet. Was, wenn man die Fallgruben im Wald in der Realität nicht so schnell ausfindig macht wie hier im Training? Wie kann man schnell und doch gut gedeckt mit einer Kamera eine Straße überqueren? Und wie verhält sich insgesamt der persönliche Einsatz zu den zu erwartenden Ergebnissen? Die zentrale Frage in Serralongues Fotoserie von 25 Aufnahmen ist, was der Bildproduzent sich von seiner unmittelbaren Anwesenheit verspricht. "Eine mögliche Antwort wäre, dass man nicht zwangsläufig ein Bild erwartet", sagt er. "Paradoxerweise ist meine Arbeit gerade in dieser Ungewissheit angesiedelt."
Frankfurter Kunstverein, Am Römerberg, bis 25. August. hoh

................................................................
von/by

--------------------------------------------------------------------------------------
TOP                                © M A N I F E S T A 4
--------------------------------------------------------------------------------------

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
unterstützt durch //
       [Stadt Frankfurt am Main]    [Allianz Kulturstiftung]    [Messe Frankfurt]
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++