++++ Gianni Motti lebt in Berlin und Genf, er führt ein exemplarisches Leben.

++++ Gianni Motti ist weder Situationist, noch Aktivist. Er stellt sich niemals gegen etwas, sondern neben etwas, das heißt, er greift kulturelle, naturliche, politische Phanomene auf, Situationen des Widerstands oder des Wegschauens in unserer Zeit. Gianni Motti erfindet nichts, was nicht bereits existiert: eine Sonnenfinsternis, eine Prasidentschaftskampagne, eine Rauchwolke, die Zeremonie des eigenen Todes, die Abdankung eines Despoten, denkwurdige Augenblicke, offentliche Reden, Akte der Sympathie, der Substitution, der Empathie, der Telepathie, kurzum eine Abfolge von Berichten uber die Realitat, so wie sie ist, spektakular und mittelmaßig, beunruhigend oder banal. Heilmittel oder Ausweichmanover, die Kunst Gianni Mottis findet ohne .Objekte" statt uber eine Serie von Unfallen, Korrekturen, Ein-mischungen, sie fuhrt seinen Zuschauern die eigene Respektlosigkeit, die eigene Lebens- und Gedankenfreiheit vor Augen. Fur die Manifesta 4 rekonstruiert er die Zelle des Kurdenfuhrers Abdullah Ocalan, der seit uber drei Jahren auf der Marmarameer-Insel Imrali eingesperrt ist. Auf diese Weise gibt er dem kunftigen Nobelpreistrager ein Stück seiner Landschaft und seiner Menschenwürde zuruck. (Stephanie Moisdon Trembley)

Gianni Motti ’s Assistants,2001,New York.Documentation. Courtesy: Galerie Jousse Enterprise, Paris